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Dierk Schaefers Blog: #Hephata – aus Tradition!

Posted on December 27 2014

Hephata macht große Sprünge, von der Gründung gleich ins Heute.

»Die Gründung des diakonischen Unternehmens Hephata 1901 war die Geburtsstunde unserer Gemeinschaft. Männer mit einer gewerblichen Berufsausbildung waren in der Einrichtung tätig und wurden zugleich pädagogisch und theologisch zu Diakonen ausgebildet. Sie lebten zusammen im Brüderhaus und bildeten anschließend eine Brüderschaft.

Heute gehören der Diakonischen Gemeinschaft 470 Frauen und Männer an. Sie arbeiten in sozialen Handlungsfeldern und im Bildungsbereich der Kirchen, der Diakonie und bei anderen Trägern in ganz Deutschland. Viele von ihnen haben eine kirchliche Zusatzqualifikation absolviert und sind in das Amt der Diakonin/des Diakons eingesegnet.«[1]

Wenn man sich auf der Webseite von Hephata umschaut, gibt es doch noch einen kleinen Zwischenstop:

»Etwa 385 Bewohner wurden im 2. Weltkrieg ermordet. Eine bedrohliche Zäsur in der diakonischen Arbeit stellte ab 1933 die nationalsozialistische Diktatur dar. In dieser Zeit wurde Hephata, wie andere diakonische Einrichtungen auch, von der nationalsozialistischen Führung unter Druck gesetzt. Diese beabsichtigte, die Eigenständigkeit des Hephata e.V. zu beenden. Es konnte nicht verhindert werden, dass bereits 1937 und in den Folgejahren etwa 385 Bewohner und Bewohnerinnen aus Hephata abtransportiert und in staatliche Einrichtungen verlegt und dann ermordet wurden.«[2] Ja, die bösen Nazis haben Hephata unter Druck gesetzt. Doch »nur wenige Wochen nach Kriegsende erlangte Hephata große Bedeutung. Im August 1945 wurde durch eine Konferenz wichtiger, kirchlicher Persönlichkeiten die Evangelische Kirche in Deutschland gegründet. Gleichzeitig rief man hier das Evangelische Hilfswerk ins Leben, das mit zahlreichen Programmen in allen Teilen Deutschlands für die Versorgung der Bevölkerung, insbesondere der Flüchtlinge, Kriegsversehrten, Witwen und Waisen und durch den Aufbau von Notkirchen tätig wurde.«

Hephata war wohl immer auf dem guten Weg Gottes, denn »der christliche Grundgedanke, das selbst erfahrene Heil Gottes in der Lebensgestaltung mit anderen zu teilen, ist erhalten geblieben und prägt bis heute die Arbeit.«

Ein Kommentar von Martin Mitchell/Australien beruft sich auf einen Artikel in der FAZ.[3]:

»In Hephata (Schwalmstadt/Treysa) hielt die Diakonie nach dem Zweiten Weltkrieg [in den 1950er/1960er Jahren] 2000 Insassen – Kinder und Jugendliche – , die angeblich „schwachsinnig“ waren. Für jeden „Schwachsinnigen“ in Hephata erhielt die Diakonie vom Staat „[pro Woche] eine Mark mehr“ als für „normale“ Schutzbefohlene.

Indem man seine Schutzbefohlenen als „schwachsinnig“ begutachtete und deklarierte, konnte man seine Gewinne steigern, bei 2000 Insassen im Jahr um 104.000 DM!

Über zehn Jahre hinweg macht das bei 2000 „schwachsinnigen Insassen“ eine zusätzliche beträchtliche Summe von 1.040.000 DM aus (eine Million und vierzig Tausend Mark!) !

So wurde es dann auch gehandhabt von der Diakonie in Hephata über einen Zeitraum von 20, 30 oder gar 40 Jahren hinweg!! Und nicht nur in Hephata!!!«

Der Vorgang der gewinnträchtigen Einstufung von Heimkindern als schwachsinnig erinnert an die Auffüllung der leergemordeten psychiatrischen Einrichtungen für Kinder[4], bei dem Gutachter aus der Nazizeit wenigstens finanziell den Einrichtungen aus der Verlegenheit helfen konnten, in die sie zuvor von dengleichen Gutachtern gebracht wurden – um es einmal zynisch auszudrücken: Eine Form von Wiedergutmachung.

[1] http://www.hephata.de/gemeinde-und-gemeinschaft/aus-tradition.php

[2] http://www.hephata.de/wir-ueber-uns/geschichte-14.php

[3] http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/misshandelte-heimkinder-der-zeitgeist-ist-eine-schlechte-entschuldigung-13328032.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

[4] https://dierkschaefer.wordpress.com/2014/07/04/nachkriegskinder-als-frischfleisch-fur-die-psychiatrien/

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